Ist es wahr, was ich denke? Oder könnte es vielleicht auch anders sein? (Teil 2)

Nachdem mir klar geworden war, dass unser Leben entscheidend dadurch geprägt ist, wie wir über uns und über das Leben denken, habe ich mich damit beschäftigt, wie ich mein Denken verändern kann. Ich hatte nun einmal erfahren, dass mein Denken auf einem Missverständnis beruhen kann und so überprüfte ich auch andere meiner Glaubenssätze darauf, ob […]

Autor: Anne Stippel
Datum: 21. Dezember 2024

Nachdem mir klar geworden war, dass unser Leben entscheidend dadurch geprägt ist, wie wir über uns und über das Leben denken, habe ich mich damit beschäftigt, wie ich mein Denken verändern kann. Ich hatte nun einmal erfahren, dass mein Denken auf einem Missverständnis beruhen kann und so überprüfte ich auch andere meiner Glaubenssätze darauf, ob das es gesichert wahr ist, was ich da denke.

Bei den positiven Glaubenssätzen wie „Ich kann gut Autofahren“ ist es erst einmal egal, ob es stimmt oder nicht. Dadurch, dass ich das glaube, fahre ich selbstsicher und angstfrei und das tut mir und der Sache gut.

Ich habe aber eine Menge von negativen Glaubenssätze entdeckt, bei denen es so hilfreich für mich wäre, wenn ich anders denken würde. Und bei den meisten von diesen Überzeugen ist es tatsächlich gar nicht gesichert, ob sie stimmen. Exemparisch möchte ich zwei negative Glaubenssätze aufgreifen, die viele von uns kennen:

1. „Ich bin nicht schön genug.“ Wie komme ich darauf? Wer hat in meinem Leben dazu beigetragen, dass ich das glaube? Hatten diese Personen Recht? Kann es sein, dass diese Personen so etwas gesagt haben, obwohl es gar nicht stimmt? Warum sollten sie so etwas tun? Wenn man diese Fragenkette durchgeht, gelangt man bei der letzten Frage zu der Erkenntnis, dass es sehr wohl Gründe geben kann, dass Menschen in diesem Punkt die Unwahrheit sagen. Der Hauptgrund ist sicherlich Neid. Diesen Beweggrund sollte man bei der Reflexion über die Entstehung der eigenen Glaubenssätze immer in Erwägung ziehen. Als Kind in einem Alter, in dem sich die Glaubenssätze verfestigen, glaubt man den Menschen, was sie über einen sagen. Zu diesem Zeitpunkt sind diese niederträchtigen Beweggründe noch gar nicht im Bewusstsein des kleinen Empfängers. Umso wichtiger ist es, dass ich als Erwachsener meine negativen Glaubenssätze durchforste und aufdecke, bei welchen Überzeugungen ein neidischer Mensch an der Entstehung beteiligt war. Alleine die Möglichkeit, dass es so gewesen sein könnte, ermöglicht es mir, meinen Glaubenssatz als nicht gesichert wahr zu identifizieren. Jedes Mal, wenn ich jetzt denke, dass ich nicht schön genug bin, kommt direkt als nächster Gedanke: „Das stimmt doch gar nicht“. Dann sage ich mir: „Ich bin schön genug!“

Neben Neid kann es auch andere Gründe dafür geben, warum dir Menschen bezüglich deiner Stärken nicht die Wahrheit sagen. Vielleicht denken sie, dass positive Bewertungen dazu führen, dass aus dem Kind ein eingebildeter mensch wird. Oder sie sind vom Leben frustriert. Was auch immer, alles kann dazu führen, dass das, was du über dich gedacht hast, nicht der Wahrheit entspricht.

2. „Das Leben ist ungerecht.“ Diesen sehr zerstörerischen Glaubenssatz hört man sehr oft. Kann es denn sein, dass er gar nicht stimmt? Wir haben doch so viele Beweise dafür. Tagtäglich erleben wir, dass unschuldigen Menschen leid widerfährt oder das vermeintlich böse Menschen Erfolge feiern.

Als ich 19 Jahre alt war und mein Vater elendig an Krebs starb, stand meine Überzeugung über das Leben und über Gott fest: Das Leben ist ungerecht und auf einen Gott, der zulässt, dass so ein guter Mensch so früh sterben muss, kann ich verzichten. Ich hatte damals ein goldenes Kreuz um meinen Hals hängen, dass ich in der Toilette hinuntergespült habe. Damit war die Sache mit Gott für mich erledigt. Ich ahnte nicht, welche fatalen Folgen diese neuen Überzeugungen auf den Verlauf meines Lebens haben sollten. Viele Jahre später wurde mir erst bewusst, dass weder das Leben noch Gott verantwortlich waren für den Toid meines Vaters. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Krankheiten ,wie Krebs, als Zufall ansehen. Früher habe ich vielleicht so gedacht, aber meine eigenen Krebserkrankungen haben mich etwas anderes gelehrt. Ich spreche nicht davon, dass jeder Mensch selbst schuld ist, wenn er erkrankt. Mit Schuld hat das nichts zu tun, Ich denke, jeder tut immer das, was er im Moment für richtig hält. Wenn mir das Bewusstsein für bestimmte Dinge noch fehlt, trifft mich dafür keine Schuld. Mein Vater war in seinem Leben nicht glücklich und er war von vielen Menschen tief enttäuscht. Ihm fehlte leider der Mut, entscheidende Dinge zu ändern. Auch glaubte er aus religiöser Überzeugung, bestimmte Veränderungen nicht vornehmen zu dürfen. Stattdessen hat er sehr viel geraucht, sich schlecht ernährt und sich immer wieder ausnutzen lassen. Ich glaube, er hat irgendwann tief innerlich aufgegeben. Ein Heiler hat einmal zu mir gesagt: „Leben ist lernen. Lerne und du lebst.“ Stillstand und nicht lernen wollen dagegen kann zu nichts Gutem führen.

Ich glaube mittlerweile, dass das Leben sehr oft gerecht ist. Das soll nicht bedeuten, dass es nicht sehr schmerzhaft sein kann. Aber sehr oft ernten wir doch, was wir sähen. Auch wenn es uns nicht bewusst ist… Ich werde auf dieses Thema in einen späteren Beitrag noch zurückkommen, aber an dieser Stelle möchte ich meine Meinung zum Ausdruck bringen, dass das Leben ungerecht ist, wenn wir das glauben. Das ist dann aber nicht die Schuld des Lebens oder die von Gott. Es ist eher eine Folgerichtigkeit… Gott lässt uns den freien Willen, selbst zu entscheiden, was wir glauben. Er sagt nur: Dir gesche nach deinem Glauben!

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