Wir alle haben Meinungen darüber, wie das Leben im Allgemeinen ist, wie unser Leben ist und wie wir sind. „Das Leben ist ungerecht“, „Man kann nicht alles haben“, „Nur, wenn ich immer fleißig bin, bekomme ich Anerkennung“, „Ich habe immer Pech“, „Ich bin nicht gut genug“, „Ich gerate immer an den/die Falsche/n“ usw. sind Glaubenssätze, die relativ häufig bei Menschen anzutreffen sind. Seltener denken Menschen „Ich kann alles schaffen“ oder „Ich kann dem Leben vertrauen“.
Ich denke, dass das so ist, ist vielen Menschen klar. Diese Glaubenssätze entwickeln sich oft schon in der Kindheit und ich glaube sogar, wir werden schon mit einigen Grundhaltungen geboren.
Vielen ist auch klar, dass es wichtig ist, die negativen Glaubenssätze zu ändern, damit sich unser Handeln, unsere Gesundheit und unser Leben ändern kann. Es gibt dazu auch unzählige Bücher. Darin wird gesagt, dass wir einfach entscheiden können, anders zu denken. Auch werden Affirmationen empfohlen, die unsere Glaubenssätze verändern sollen, wenn wir sie oft genug wiederholen. „Ich habe immer Glück“, „ich habe immer Glück“, „ich habe immer Glück“….
Es sollen sich neue Bahnen im Gehirn ausbilden, wenn man Dinge oft genug wiederholt. Ich denke, das stimmt sicherlich. Bei mir hat das alles aber nicht geholfen. Wenn ich anfing, mir hundertmal am Tag zu sagen „Ich kann dem Leben vertrauen.“, wurde mir am nächsten Tag meine Handtasche gestohlen. Das sei dann ein Hinweis darauf, dass ich etwas tut. Das glaube ich auch. Denn im tiefsten Inneren habe ich einfach nicht geglaubt, was ich mir da erzählt habe, und was dabei heraus kam, war „Stimmt nicht“, „stimmt nicht“, stimmt nicht“… Es mag sein, dass sich irgendwann mein Glauben verändert hätte, aber wenn ich dann ohne Geld und Hausschlüssel da saß, hatte ich in den nächsten Tag erst einmal etwas anderes zu tun, als an meine Affirmationen zu denken. Und so blieb es dann dabei.
Vorsätze sind etwas anderes. Auch die bringen wir zum Teil schon mit in unserer Leben, erwerben sie aber auch in unserer Kindheit und durch spätere Erfahrungen. „Ich will das nie wieder erleben“ ist meiner Ansicht nach einer der schädlichsten Vorsätze. Er bestimmt unser Leben, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen, und die Folgen sind i.d.R. keine guten. „Ich werde es allen beweisen.“ kann dagegen im Leben schon vieles voranbringen und eine gute Motivation sein. Ich bin sicher, Menschen mit diesem Vorsatz haben viele Erfolge im Leben. Die weniger schönen Begleiterscheinungen zeigen sich oft dann später. Vielleicht übernimmt man sich, vom Ehrgeiz getrieben, und wird krank. Vielleicht gibt es auch Menschen in unserem Leben, denen man gar nichts beweisen müsste, und die sich schließlich genervt abwenden…
Ich bin der festen Überzeugung, dass es unsere Glaubenssätze und unsere Vorsätze sind, die darüber entscheiden, wie unser Leben verläuft. Viele Menschen sagen an diesem Punkt: „Es ist nun einmal so. Ich kann ja nichts dafür, dass ich das und das erlebt habe, und dass dieser Glaubenssatz oder dieser Vorsatz daraus entstanden ist“. Das ist zum Teil sicherlich richtig. Aber nicht jede/r entwickelt den gleichen Glaubenssatz in der gleichen Situation. Ich habe oft und lange darüber nachgedacht, warum das so ist. Ich habe Menschen erlebt, die in ihrer Kindheit adoptiert worden sind, und ihr ganzes Leben gedacht haben: „Dann wollten mich meine leiblichen Eltern wohl nicht, weil ich nicht gut genug war“. Das Leben dieser Menschen war oft geprägt von Niederlagen und schlimmen Erlebnissen. Es gibt aber tatsächlich auch Menschen, die dann denken: „Was habe ich für ein Glück gehabt, dass ich bei diesen Adoptiveltern aufwachsen durfte.“ Man kann sich denken, dass das Leben mit so einer Haltung einen ganz anderen Verlauf nimmt. Ich glaube, dass niemand etwas dafür kann, mit welchem Glauben er auf frühe Ereignisse reagiert. Wir bekommen sicherlich viele Grundhaltungen über die Gene von unseren Eltern mit und die entscheiden mit, wie wir mit einem Erlebnis umgehen und darüber denken. Wenn wir bewusst leben ist es uns in späteren Jahren aber durchaus möglich bei neuen Erfahrungen zu entscheiden, mit welchem Glauben über dieses Erlebnis wir im weiteren Leben herumlaufen möchten.
Ist es jetzt also wichtig unsere Glaubenssätze, die unser Leben negativ beeinflussen, aufzudecken? Und wie mache ich das? Das soll das Thema des nächsten Blogs sein.
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