Ist es wahr, was ich denke, oder könnte es vielleicht auch anders sein? (Teil 1)

Wenn wir etwas glauben, dann sind wir davon überzeugt, dass das auch so ist. Aber ist wirklich so, oder haben wir vielleicht ein Geschehen falsch interpretiert? Können wir uns aussuchen, was wir glauben wollen oder wie können wir unseren Kopf von etwas anderem anderen überzeugen, als von dem, was er schon lange denkt? Diese Fragen beschäftigten mich sehr lange Zeit und ich habe irgendwann eine Antwort gefunden...

Autor: Anne Stippel
Datum: 12. Juli 2024

Wie ich im vorherigen Beitrag geschrieben habe, dominierte der Glaubenssatz „Ich darf nicht glücklich sein“ mein Leben. Ich habe erfolgreich verhindert, dass mir Gutes widerfuhr, und wenn das Glück mich zufällig doch einmal getroffen hat, habe ich es selbst wieder zerstört.

Das Ganze lief über Jahrzehnte völlig unbewusst ab und so entstand ein zweiter starker Glaubenssatz: „Ich habe immer Pech“. Dieser Glaubenssatz war mir sehr bewusst und ich wiederholte ihn ständig, da ich fest von seiner Richtigkeit überzeugt war. Ich erinnere mich noch gut an folgende Situation: Als ich mit Anfang vierzig zum ersten mal schwanger war, und es meiner damaligen Chefin mitgeteilt habe, gratulierte sie mir natürlich von Herzen und freute sich für mich. Meine Antwort war: „In meinem Leben geht alles schief. Wahrscheinlich ist das Kind behindert.“

Meine Chefin war geschockt über so eine Aussage, ich hingegen hielt es für die Wahrheit, die man ja ruhig auch mal aussprechen kann. Was soll ich sagen, einige Wochen später kam bei der ersten größeren Untersuchung heraus, dass das Kind stark behindert ist und nicht lebend auf die Welt kommen wird. Es geschah dann das, was eigentlich unvermeidlich ist, wenn man davon überzeugt ist, dass man immer Pech hat und sich ein Unglück an das nächste reiht: Ich wurde völlig verbittert. Ich haderte mit dem Schicksal und fand das Leben im höchsten Maße ungerecht. Ich verglich mich mit anderen Menschen, bei denen scheinbar alles gut lief im Leben und war irgendwie auch böse auf sie. Kurze Zeit später wurde dann bei mir Krebs diagnostiziert.

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Ich schreibe das alles nicht, um Sie zu schockieren. Es sind auch nur zwei Ereignisse, von sich aneinanderreihenden Katastrophen. Ich schreibe es, um zu verdeutlichen, wie sich Glaubenssätze schließlich hin zu zerstörerischen Gefühlen wie Verbitterung entwickeln können. Ich habe gelesen, dass eine Ursache von Krebs eine starke Verbitterung sein kann. Ob das nun wirklich so ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber für mich fühlt es sich wahr an.

Glücklicherweise war die Erkrankung dann so eine Art Weckruf für mich. Ich begann, wie so Viele, mich mit meinem Leben auseinanderzusetzen. Ich traf auf Ärzte und Therapeuten, die mir wichtige Anstöße gaben, die Dinge anders zu betrachten. Und ich stieß auf Bücher, die mir meine neue Sicht auf das Leben noch genauer erklärten. Die wichtigsten Bücher aus dieser Zeit waren das bereits erwähnte Buch „Gesundheit für Körper, Geist und Seele“ von Louise Hay und „Nur die Angst stirbt“ von Barry Long. Die Haupterkenntnisse aus den Büchern waren:

1. Du kannst deine Gedanken über dich und das Leben verändern und damit verändert sich auch dein Leben.

2. Wenn du dich deinen tiefsten Ängsten stellst, stirbst du nicht, auch wenn es sich so anfühlt. Es stirbt lediglich die Angst.

Auf nähere wichtige Erkenntnisse gehe ich sicherlich in weiteren Beiträgen noch ein. Heute möchte ich schon einmal kurz darauf eingehen, wie ich ich geschafft habe, den Glaubenssatz „Ich darf nicht glücklich sein.“ für mich glaubhaft zu verändern.

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Die Ärztin, die den Glaubenssatz mittels Psycho-Kinesiologie bei mir entdeckt hatte, suchte mit der gleichen Methode auch nach den Ursachen dieser Überzeugung. Dabei kam für sie völlig überraschend heraus, was heute oftmals als Grund für scheinbar unerklärliche Denk- und Verhaltensweisen genannt wird: Ich hätte im Mutterleib einen Zwilling verloren. Ich konnte damit gar nichts anfangen und der Rat der Ärztin, ich sollen irgendwann einmal ein bestimmtes Buch zu dem Thema lesen, kam bei mir gar nicht richtig an. Monate später tat ich es dann doch und ich meldete mich zu einem Seminar für Betroffene an. Dort wurde die Situation aus dem Mutterleib für jeden noch einmal erlebbar gemacht und jeder sollte aufschreiben, was er in dem Moment gedacht hat, als der Zwilling ging. Ich schrieb: „Dann bin ich wohl nicht gut genug“ und „Das Leben ist ein Kampf“. Die anderen Betroffenen schreiben ganz andere Dinge auf, was mich erstaunte, da ja die erlebte Situation ähnlich war. Ich glaubte aber, dass ich im Leben fortan immer kämpfen muss, was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Leben nicht leicht ist. Außerdem glaubte ich, dass ich nicht gut genug bin und daher verlassen wurde. Ja, stimmt. Das glaubte ich bis dahin tatsächlich.

Es vergingen noch bestimmt 10 Jahre, bis es mir tatsächlich gelang, etwas anderes zu glauben.

Nachdem mir mehrere hellsichtige Menschen gesagt hatten, dass mein Zwilling aus Liebe zu mir gegangen sei, damit ich überleben konnte, ging mir irgendwann ein Licht auf. Was wäre, wenn ich die ganze Zeit eine falsche Schlussfolgerung gezogen hätte. Was wäre, wenn ich nicht verlassen wurde, weil ich nicht gut genug bin und wenn ich nicht immer kämpfen müsste? Was wäre wenn ich so liebenswert bin, dass jemand sein Leben für mich gibt und das Leben ganz leicht sein kann?

Mir wurde bewusst, dass ich selbst entscheiden kann, was ich glaube. Die 100%tige Sicherheit, dass das eine oder das andere richtig ist, gibt es nicht. Warum soll ich dann nicht das glauben, was das Leben für mich viel schöner und leichter macht? Ich beschloss dann tatsächlich an die neue Variante zu glauben. Was für eine Erleichterung nach so vielen Jahren!

Im nächsten Beitrag werde ich auf diese Möglichkeit, seine Glaubenssätze zu verändern noch näher eingehen und Beispiele für die Umsetzung beschreiben.

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